Ich habe ja schon mehrmals darüber geschrieben, was Berührung mit uns macht. Wie wir uns verändern, wenn wir uns auf die gegenüberliegende Person einlassen können und wollen.
In den Vorgesprächen erlebe ich die Anspannung von meinem Gegenüber.
Anspannung darüber, wie es sein wird. Kann ich Vertrauen aufbauen, mich fallen lassen, den körperlichen Kontakt genießen?
Die Tat, dass sich jemand öffnen möchte, öffnen für eine Begegnung auf der Haut, die auch unter die Haut geht. Unter die Haut, sanft einladend, sich der Berührung der Hände anzuvertrauen und langsam sich dort hinein zu entspannen.
In die eigenen Welten sich auszudehnen. Sich heran zu tasten an Blockaden, an Verspannungen, an Verkrampfungen, oder einfach nur das Erkennen der Einsamkeit einer Haut, die sich nach Berührung sehnt.
Ohne jegliche Verpflichtung etwas zu tun, sich irgendwo festzuhalten, Der Halt, der durch diese Berührung stattfindet, als Geschenk zu nehmen, noch tiefer zu sinken. Ins eigene Herz einzutauchen. Zu entspannen.
Auszudehnen in innere Welten, in eine oftmals wegrationalisierte innere Begegnung. Innere Welten, vielleicht gemeint als ein sanftes Tasten, was mich bewegt, was mich erhärten lässt, was uns immer wieder verschließen lässt in der Außenwelt.
Die Einsamkeit, die wir immer wieder haben, die Abgeschiedenheit in uns, das Trennen vom Gegenüber, in den aggressiven Modus des Handelns. Alles verständlich in unserer Gesellschaft.
Auch das Sehnen nach Vollständigkeit.
Nach vollständigem Kontakt. Im zarten Fühlen auf der Haut, von einem Körper, der mit den Händen und mit den Armen in Kontakt tritt. Ich taste mich sanft heran, mit Ehrfurcht zu meinem Gegenüber, vor der Geschichte, vor dem gelebten Leben. Ich fühle, taste, bewege meine Hände, lasse sie über den Körper gleiten, spüre auf, spüre nur und bin da. Bleibe im Kontakt. Gebe Kontakt.
Kontaktstelle ist der Zwischenraum, zwischen den Händen und dem Körper, auf dem die Hände liegen.
Zwischenraum, Zwischengespräche, Zwiesprache.
Ein leises langsames Ausatmen, Einatmen. Innehalten. Ausdehnen. Zurückziehen an Stellen, an denen der Kontakt zu viel ist.
Es ist ein zwischenmenschliches Theater, oder ein Musikstück. Mit lauten und leisen Stellen, mit Pausen, langsamen und schnellen Bewegungen, mit mehr oder weniger Kontakt.
So sollte es sein.
Berührungszeit, Berührungspunkte.

Commentaires