Unbeschreiblich weiblich
- Ina Marino
- 1. Juni 2022
- 6 Min. Lesezeit

Was hat dieser wunderschöne Vogel mit “unbeschreiblich weiblich“ zu tun?
Ganz viel.
Ich wollte ursprünglich ein Frauenbild nehmen, doch beim Durchstöbern der verschiedenen Plattformen, habe ich mich für diesen Vogel entschieden.
Denn Weiblichkeit ist kein Foto, kein Klischee, dass ich bedienen wollte. Die meisten Fotos sind „schön“ gezeichnet, keine Falten, kaum graue Haare und die noch super schön und lang und dick, oder ich finde Bilder von Frauen mit ethnischen Hintergrund, oder super kunstvolle Bilder mit Affekten. Würde ich eines herausnehmen, dann fehlen viele andere Aspekte. Das wollte ich nicht, denn dann spricht es dich nicht so an, wie ich es gerne wollte. Ich will dich ansprechen, so wie du bist. Und wir sind alles auf einem Bild, das ist unbeschreiblich weiblich. Unbeschreiblich, da es für jede von uns etwas anderes bedeutet. Ich kann mit Glatze unglaublich weiblich sein, oder Zigarette rauchend, oder dick, oder dünn, oder wie auch immer. Mit Rollstuhl, mit einer Prothese, mit Falten und Runzeln.
DAS sind wir. Und all das ist unbeschreiblich weiblich. Ich beziehe mich in diesem Text auf die Frauen*, da ich nicht für die Männer sprechen kann.
Seit Jahrhunderten werden wir abgelichtet und verehrt und geliebt. Mal dürfen wir dick sein, üppig heißt das dann, oder Twiggi-formen besitzen. Mal großbusig, mal verdeckt, mal sichtbar, schick und wir machen das mit.
Wenn ich mich an meine Kindheit erinnere, dann kenne ich Sprüche, wie „so jung und so einen Busen“, oder ganz schön groß für dein Alter, oder oder oder. Meine Nase ist keine Stubsnase. Die Ohren sind so groß, da kannst du dir doch nicht noch Ohrgehänge hinhängen. Muss der Bikini jetzt sein? Das macht man nicht. Wer kennt das nicht?
Und damit geht es in die Schule. Anstatt uns einfach nur so anzunehmen, beobachten wir, trauen uns nicht nackt in der Duschkabine hinstellen, verstecken uns hinter dem engsten Badeanzug. Je älter, desto mehr wird kritisiert.
Ich glaube, dass brauche ich nicht auszuführen, jede hat etwas, was sie auf gar keinen Fall mag, weil ihr das wahrscheinlich durch unsere Ahninnen und durch Werbekampagnen vorgegaukelt wurde. Urplötzlich kommt dann noch die beste Freundin um die Ecke und sagt, „meine Güte, heute siehste aber schlecht aus…“
Und schwups, geht es uns gleich noch etwas schlechter und wir müssen unbedingt die Ernährung verändern, etwas make-up nachlegen, am Besten noch 10 kg abnehmen. 10 ist echt magisch. Ich will auch ständig 10 kg leichter sein.….
Wer kennt das nicht?
Das ist eine echt krasse hypnotische Gehirnwäsche und sie funktioniert. (Gleichwohl mit der Presse läuft das mit jedem Thema, irre, oder?)
Ich würde dich gerne für das Nächste etwas sensibilisieren, denn oft sind es gar nicht unsere Gedanken, die wir da denken, sondern implizierte Gedanken, die von Außen auf uns niederprasseln.
Wie kannst du das in dir spüren? In dem du die Augen schließt und dich fragst, ob das, was du gerade über dich als Meinung hast, wirklich stimmt. Was fühlst du, wenn du die Augen schließt? Was fühlst du genau in deinem Innersten und aus deiner Essenz heraus?
Aus Erfahrung kann ich dir sagen, dass alles gut ist, wenn du das Außen dort lässt, wo es hin gehört. Ins Außen.
So einfach?
NÖ.
Und Ja.
Jedoch ein Anfang. Es werden viele kleine Schritte zu gehen sein, bis du das verinnerlicht hast. Geht mir genauso. Da geht es mir eine Weile richtig gut mit mir und dann sitze ich in einem Frauenkreis mit lauter schlanken Frauen und urplötzlich überlege ich mir ,was ich jetzt am Besten anziehe, damit mich niemand mit meiner „Fülle“ sieht.
Absurd. Doch nun kommt noch der nächste Hammer. Es reicht nicht, dass ich das bemerke, sondern jetzt geht die DenkMaschinerie so richtig los. Dann sitze ich da, nestle an meiner Frisur, dann an meiner Kleidung, zupfe alles zurecht und gehe noch einen Schritt weiter und beginne damit, mich mit den anderen zu vergleichen.
Du weißt bestimmt schon, wer da gewinnt.
Genau.
Das Ego, der Verstand.
Jetzt kommt der Clou:
Schließe deine Augen und atme mal richtig ein und aus und komme in deinem Herzen an. Was siehst du dann?
Könnte sein, dass dann wieder alles ok ist. Und es wird nicht mehr damit begonnen, sich selbst zu geißeln, sondern lächle innerlich. Nimm dich mal gerade so, weil es sich stimmig anfühlt, in den Arm, oder streichel dir über das Gesicht und sag etwas nettes zu dir.
Alles ist gut. Mit jedem mal, wird es leichter und du kommst mehr bei dir an.
Und das ist der Moment, wo wir UNBESCHREIBLICH WEIBLICH werden und sind.
Was heißt das denn nun genau?
Authentizität wäre ein Synonym dafür. Du stehst zu dir, zu allen Macken und Kanten und Rundungen und Falten. Du wohnst in dir! Damit bist du schon viel viel weiter, als viele auf diesem Planetenteil.
Ich kann nur für Deutschland, oder in der weißen Frauenwelt sprechen. Doch hier ist viel Patriarchat in uns (auch Andernorts). Ist ja auch klar, oder?
Ja, wir dürfen und müssen den männlichen Anteil in uns leben und integrieren, doch an erster Stelle sind wir Frauen und ich würde mir wünschen, wir würden viel mehr den weiblichen Anteil in uns ausleben, auf eine ganz liebevolle Weise, oder auch mal laut, auch mal kriegerisch, oder verspielt, usw. Denn wir sind viele Aspekte von der EINEN. Von Gaia, Hekate, Shakti, Freya, Demeter, Holle, Isis.
Kann ich meine Authentizität wahren, frei für mich, dann brauche ich nicht mehr werten, oder mich distanzieren.
Na klar, wir haben alle eine Vergangenheit und wurden geprägt, von den Eltern, den Großeltern, ich gehe gerne auch in die Ahn:innenReihe, dem Kindergartenpersonal, den Freunden, Schule, Werbung, Fernsehen etc.pp.
Das heißt jedoch nicht, dass ich das als Entschuldigung, oder gar als Schild vor mir her trage und dann ausruhe.
Ich glaube, dass das Leben mehr beinhaltet und das es an jeder einzelnen Frau liegt, die Füße auf den Boden zu stellen und für sich und die Zukunft zu gehen. Rausschälen aus den alten Gemäuern der Glaubenssätze, Schwüre, Eide, Versprechen, Anhaftungen, Trennungen, das ist ein Weg, um wieder bei sich selbst anzukommen. Den alten Umhang abstreifen und sich einen neuen zulegen. Vielleicht auch mal eine andere Farbe. Wer weiß, was dann mit uns geschieht.
Ein weiterer Punkt, der mir einfällt, ist es auch, sich gemeinsam zu stärken, in Frauengruppen zusammen zu kommen, unbequem zu werden, wahrhaftige Freundin sein und ALLE Anteile zu sich zu nehmen, die wir sind.
Das heißt eben auch, unsere Schattenanteile lieben zu lernen und zu integrieren. Sie machen uns komplett und haben eine ungeheure Kraft und verleihen uns eine Macht, die uns in unsere wahrhafte Größe emporschwingt. Wie ein Diamant, der erst durch die gut geschliffenen Kanten erst richtig zum Strahlen gebracht wird. Dann kann sich das Licht darin brechen und in allen Facetten erstrahlen.
Wir alle auf diesem Planeten und darüber hinaus sind wie Diamanten. In der Erde sind wir schwarz, kommen wir zu Tage und werden geschliffen und schleifen tagtäglich an uns, dann sind, werden wir zum Leuchtfeuer, zu einem strahlenden Licht, was andere anzieht und somit sie auch zum Strahlen bringt.
Ich frage dich daher, willst du im Dunklen bleiben, oder hast du Lust, dich aus deinem DornröschenSchlaf aufzuwecken und Dornröschen zu einer Königin zu machen?
Lass sie erstrahlen, sie braucht keinen, der sie wach küsst. Sie sticht sich erst gar nicht an der Spindel, sondern lässt sich von der 13. Fee unterrichten.
Cool. Oder?
Mal ein ganz anderer Ausgang. Und dieser gefällt mir besser, denn er ist nicht passiv, sondern geht in die Eigenverantwortlichkeit.
Nächstes Thema. Ja, Eigenverantwortlichkeit. Das ist ein Wort geworden, ich bleibe erst einmal beim Wort, mit welchem echt viel rumgeworfen wird. Doch eigenverantwortlich zu leben ist etwas ganz anderes.
Wenn ich mein Leben eigenverantwortlich in die Hand nehme, dann kann ich mich nicht mehr als Opfer sehen und mich verstecken, denn es liegt an mir, was genau geschieht. Es macht einfach keinen Sinn, das Außen verantwortlich zu machen, was einem selbst geschieht. Unsere Gedanken und unsere Handlungen besitzen sehr viel Macht.
Andererseits lebt jede von uns in ihrem Universum und schaut aus diesem aus dem Fenster und nimmt alles aus ihrem Universum wahr. Nun macht das jede (und natürlich auch jeder), da stellt sich mir doch die Frage, können wir da streiten?
Und schon wieder:
NÖ.
Was für eine Entspannung dadurch entstehen könnte, wären da nicht….ja ja die alten Geschichten, die wir uns erzählen.
Es wird sehr friedlich, wenn wir uns das auf dem Gaumen zergehen lassen und dann in uns wissen, dass wir ab jetzt nicht mehr so viele Wörter brauchen, denn:
JEDE HAT RECHT
😉
Wir könnten einfach beieinander sitzen und lauschen und jede genießt die andere und vor allem sich selbst. Wir tauschen uns aus. Wir fragen nach. Wir teilen miteinander. Und das ist schon sehr viel.
Mehr braucht es nicht.
Dazu lade ich dich ein: zusammen zu kommen in einem „Unbeschreiblich Weiblich“ Kurs (wobei mir das Wort Kurs noch nicht gefällt). Wir werden uns gemeinsam auf eine Reise begeben, in der wir uns selbst finden und uns herausschälen aus Traditionen, Regeln, Normen. Erkenne dich und du bist frei!
Wer mehr lesen möchte:
Alles Liebe und spinnt den Faden eures Lebens selbst!
Aho
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