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Lebensweberinnen - unsere Geschichten


Wie ist das, wenn du endlich deine Ruhe hast und dir schon seit Tagen überlegt hast, was du dann alles tolles machen wirst, an deinem freien Tag.

Und dann kommt der Tag und du stehst völlig neben dir. Der erste Café fließt auf deine coole Klamotte, dein Termin, auf den du dich schon seit Wochen freust ist geplatzt. Spontan.

Und zu guter Letzt wird dein Kind krank, oder eine KollegIn.


Wie geht es dir genau damit?

Gehen da nicht gleich alle Gehirnaktivitäten auf 100% und meckern mit dir, ziehen dich runter? Na klar, wenn du schon mal Zeit hast für dich, dann...

Innerhalb von Minuten bist du nicht mehr in der Freude. Deine Mundwinkel verziehen sich und du denkst, wieso passiert nur mir das?


Was da gerade geschieht, geschieht in einem Bruchteil einer Sekunde.

Unser Verstand sucht unsere Festplatte ab und erinnert sich an all die Momente, wo das schon mal so war. Somit hat er die Macht übernommen.

Nun liegt es an uns, dies zu überprüfen, ob das in diesem Moment wirklich wahr ist.

Wenn wir unserem Verstand die Oberhand lassen, dann geht ein Kreislauf, oder ein Hamsterrad los. Wir kreisen mit einer stoischen Geschwindigkeit immer wieder die gleichen Gedankenspiralen. Am Ende des Tages hast du nichts für dich unternommen und gehst müde ins Bett.

Wir kennen das alle. Sei es, es geht um unser Gewicht, um die Arbeit, um die Kinder, die Familie. Sobald wir uns ins Außen mit unseren Gedanken verlagern und in die Vergangenheit beginnt auch das Spiel mit den Wertungen. Jede Wertung dimmt jedoch unser eigenes Licht.


Stell dir nun vor, du wachst auf, schaust auf dein Handy und deine Termine platzen. Was könntest du jetzt tun? Nichts. Vielleicht einfach liegen bleiben und spüren, was es wirklich mit dir macht. Vielleicht ist es genau richtig und deine Seele sorgt dafür, dass du den Raum bekommst, um etwas neues zu erfahren, dich in diesen Moment auszudehnen, dass du gerade nicht weißt, was nun kommt.


Hälst du diese Leere aus?

Dieses Nicht-wissen, was als nächstes kommt?


Wie wäre es, wenn du es beim nächsten Mal anders machst?

Stell dir vor, alles, was du dir vornehmen willst, klappt nicht. Und nun bleib in der Ruhe sitzen und überprüfe, ob es wirklich gepasst hat, was du dir da vorgenommen hast.

Überprüfe und bleibe offen, was dir deine Körperin mitteilen möchte. Vielleicht war der Plan aus dem Kopf heraus entschieden worden und du hast die kleine Stimme in dir nicht wahrgenommen, die dir zuflüstern wollte, "hey, brauchst du das wirklich, oder wollen wir nur in die Badewanne, Spazierengehen und in Ruhe einen Tag verbringen, ohne ein Ziel."


Meine Erfahrungen, die ich gemacht habe, als meine Kinder klein waren und meine Jüngste durch ihre special Needs wenig Aufregung brauchte, habe ich fast vergessen. Wir starteten den Tag und ich hatte immer wieder Tage, wo nicht klar war, was als nächstes kam. Haben wir uns auf das Nicht-müssen ausgedehnt, sind wir durch den Tag gewabert und haben genau das erlebt, was es zu erleben gab.

Der Satz. "Der Weg ist das Ziel.", hatte seine tiefe Bedeutung verloren, einfach durch das Nicht-Wollen, sondern Sein.


Das tiefste Gefühl, was ich erleben durfte, war die Hingabe an das Jetzt.

Das tiefe Vertrauen, was in der Liebe schwingt.


Es gab genug Tage, da haben wir das Wohnzimmer nicht verlassen, oder den Garten zu unserem Safe-space gemacht. Es brauchte nicht viel, um zufrieden und glücklich zu sein.


Dann gab es wieder eine Zeit, da hatte ich die Erinnerungen daran verloren und bin wieder am Verstandes-Handeln.

Natürlich, manchmal braucht es das auch. Doch wirklich immer?


Wenn du wahrhaft in dich lauschst, dann spürst du deinen Herzschlag, höre deinem Atem zu und erlaube dir, nur für ein kleines Momentum einfach still zu werden und die Energie aus dem Außen abzuziehen.

Die Frage die sich viele stellen, ist die, wie sich Vertrauen anfühlt. Oder Hingabe.


Wie fühlt sich Vertrauen an?

Wenn ich mir vorstelle, dass mein Leben wie ein Fluss ist, dann begann mein Leben irgendwo tief in der Erde an.

An der Quelle unseres Seins wurden wir geboren. Dann durchzog vielleicht ein kleiner Rinnsal den Wald, die Wiese oder die Steine im Bergmassiv. Unbeirrbar treibt das Wasser an die Oberfläche und will hinaus und sich seinen Weg bis zum Meer, bis zum Kollektiv bahnen. Bin ich bereit, mich meinem Lebensfluss voll und ganz hinzugeben?

Und was bedeutet das?

An welcher Biegung meines Laufes steige ich aus?

Wo lasse ich mich voller Hingabe und Vertrauen in die nächsten Schnellen eintauchen?


Völlige Hingabe an das Vertrauen wird oft verwechselt mit "Ich muss was tun".Mein Kopf kann sehr stark sein und impliziert mir immer wieder Geschichten, was ich tun muss, wie ich sein sollte, dass das jetzt nicht geht, ich bin noch nicht so weit, noch nicht gut genug u.s.w.


Vertrauen ist es dann, wenn die kleine Welle dennoch den Wasserfall herunterkullert und sich daran erfreut, mit all den anderen kleinen Wellen diesen fantastischen Ritt getan zu haben.

Ein Fluss kann so lebhaft sein. Stell dir vor, wie du deine Quelle selbst bist und mit dem Wasser mitfließt. Was erlebst du? Wie sieht dein Ufer aus? Ist dein Grund sauber, oder befindet sich an manchen Stellen mehr als nur Morast?

Wie ist es, wenn auf einmal Schiffe auf dir fahren, du immer größer wirst. Kinder in dir baden, du an Städten vorbei fließt? Dreck ist in dir.


Wie bist du mit deinen Mitreisenden, den Fischen, Tieren und Pflanzen. Bist du im Kontakt damit? Bist du mit deinem Wasser selbst in Kontakt? Spürst du, wie du im Innersten weißt, wo es hingeht und du dich auf die Kontakte einlässt, ohne jedoch einen Gedanken daran zu verschwenden, das Erlebte zu bewerten?

Das alles hat etwas mit Vertrauen zu tun.

Und letztendlich, ergießen wir uns große Ganze, ins Kollektiv. Wir sind immer noch wir selbst und doch sind wir ein WIR.


Wenn ich in diesem Bild wohne und lebe, dann ist da nicht nur das Vertrauen, es ist Hingabe und vollkommene Liebe.


Ich komme zurück zum Anfang.

Nun ist da einer dieser Tage, an denen nichts klappt, du total müde bist, das Wochenende eine Katastrophe war.


Was willst du jetzt tun?

Wie wäre es mit einem kleinen Experiment?

Nur für einen kleinen Moment lächle und setz dich hin und erlaube dir einfach nichts zu tun, bis ein Impuls kommt.


Ich finds nicht leicht und dennoch eine wunderbare Erfahrung, denn dann bekommtdas Tun Tun Tun, des Tuns willen eine andere Qualität.


Manchmal werde ich effektiver und manchmal tue ich wirklich nichts, da ich keine Impuls habe und dann ist mein Fluss im Flow.


Aufmerksamkeit dahin, ob du dich mit Nichtstun auch ablenkst, um nicht in die Handlung zu gelangen, oder ob du jemand bist, die sich ständig etwas sucht, um nicht zu fühlen.

Differenziere das und sei radikal ehrlich damit.


In Liebe

Ina Fabijenna








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