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Rauhnächte 22


Zur Zeit befinden wir uns noch in der dunklen Jahreszeit. Ein Jahr ist vergangen und wir stehen wieder mitten in der Zeit zwischen den Jahren.


Die Wintersonnenwende hat diese Zeit am 21.12.22 beendet und das Rad dreht sich mit einem kleinen Stillstand wieder langsam vorwärts in die helle Jahreszeit.


Hast du dir etwas Zeit erlaubt zurück zusehen? Wie ist dein Jahr verlaufen?

War es holprig, oder geschmeidig? Hattest du genug Pausen und Aktivitäten eingeplant?


Wie bist du mit dir im Reinen?

Du kannst dir erlauben alles einmal zu notieren und dann neu zu betrachten, ob du etwas anders machen würdest, oder ob alles so gut war, wie es war.

Im Grunde war es das, sonst wäre es anders gegangen.


Dieser Moment des Stillstandes ist für mich eine sehr heilige Zeit. Sie macht sich schon nach Samhain bemerkbar. Jetzt wird es draußen merklich dunkler und die Energien ziehen sich zurück. Waren wir im Sommer viel unterwegs, haben die Sonnenstunden an der frischen Luft genossen, so ziehen sich jetzt die Energien ganz sanft nach Innen und wir spüren einen kleinen Seufzer in unserer Seele, die uns einlädt, sich bedächtiger und langsamer

Die Pforten zu den Anderswelten stehen weit offen und wir haben die Möglichkeiten tief in uns hineinzufließen, als auch in Verbindung mit den Göttinnen dieser Zeit zu treten.


Das ganze Jahr ist verbunden mit dem Schicksal der geistigen Welt. Die dreigesichtige Göttin begleitet uns durch den Jahreskreis.


Und jetzt, am Ende der römischen Zeitrechnung sind wir in die Welt der dunklen, der Schwarzen Göttin eingetreten.

Sie trägt viele Namen.

Hekate, Morrigane, Kali, Durga, Baba Jaga, Holle, Percht.


Auch als Weiße und Rote Göttin trägt sie viele Namen. Sie ist mit dem Jahreszyklus eng verbunden und weist uns somit den Weg. Alles im Universum ist einem bestimmten Zyklus untergeordnet. Von Ausdehnung und Zusammenziehen.

Durch die Mondin, die uns begleitet, spüren wir diese Kräfte ebenfalls auf der Erde. Ebbe und Flut lassen uns spüren, wie die Energie zunimmt und auch wieder abnimmt.

Du spürst es ebenfalls in deinem Monatszyklus und auch in den vier verschiedenen Mondinnenphasen.

Neumondin, zunehmende Mondin, Vollmondin und abnehmende Mondin.


Wir alle leben in diesem Zyklus. Durch die strikten Arbeitszeiten und Schulzeiten verlieren wir häufig den Kontakt zu unserem natürlichen Rhythmus, der in uns allen schlummert. Wir spüren im Winter, dass es uns nicht hinaus zieht, sondern uns nach Innen ruft, um dich mit dir selbst zu beschäftigen. Im Frühling sind viele wie die jungen Lämmer und sprudeln so vor Energie, doch gibt es auch diejenigen, die sich verloren fühlen, bei soviel Lebensfreude und werden eher melancholisch und ziehen sich noch weiter zurück.

Im Sommer jedoch bricht es doch bei fast allen durch und du kannst das Wachsen, das Gedeihen und die Fülle an Farben und die immer wärmer werdende Welt nicht mehr ignorieren. Es zieht dich nach draußen, um in den Himmel zu sehen, am Wasser zu stehen, zu laufen, zu lachen, dich zu treffen und mit Freundinnen zu feiern. Austausch auf allen Ebenen findet statt. Zwischen Pflanzen und Tieren und Menschen entsteht ein reger Austausch.


Wir genießen diese Zeit und sammeln für die näherrückende Zeit des Herbstes genug Sonnenstrahlen ein, die uns in der Dunkelzeit von innen heraus erhellen soll.


Hier befinden wir uns. Mit Samhain ging das keltische Jahr zu Ende und der Herbst zieht mit seinen Nebelschwaden und seinen immer dunkler werdenden Abenden über das Land.

Samhain, das Ahninnenfest, ist ein uraltes Portalfenster, an dem die Türen, die Pforten zu allen anderen Ebenen sich öffnen.


Die nächsten Wochen kannst du es fühlen, wie es immer dunkler draußen wird und wir uns immer weiter zurück ziehen.

Ja, es stimmt, mit unserer Alltagssituation ist es oft nicht möglich. Wir werden auf eine Art gezwungen mitzumachen. Und doch gibt es ein leises Rufen in dir Pause zu machen, um dich auf dich zu konzentrieren.


Die Natur zieht sich seit Samhain immer weiter zurück und nimmt ihre Energien zu sich. Die Blätter fallen, die Ernte ist vollbracht und die Bäume und Pflanzen werfen jeglichen Ballast ab, der nicht mehr gebraucht wird.

Es geht jetzt ums Wesentliche.


Der Herbst bedeutet immer wieder Abschied zu nehmen. Gleichzeitig ist er die Zeit, in der du dir ansehen kannst, was du in diesem Jahr geschaffen hast und kannst somit deine Ernte einbringen. Das gilt nicht nur für die tollen Leistungen, sondern auch um die Dinge, derer du dich nicht entledigst hast, wo du nicht für dich eingetreten bist, wo es noch Unklarheiten und Verzögerungen gegeben hat.


Das Universum unterscheidet nicht zwischen guter und schlechter Ernte. Sie ist, was es ist und du hast die Möglichkeit es aus einer anderen Dimension und Warte heraus zu betrachten. Was macht es mit dir?


Siehst du das Lernen darin? Kannst du den Samen für das nächste Jahr erkennen?


Und das Wellenrad wandert weiter zieht seine Kreise weiter in die Dunkelheit, bis zum Tag der Wintersonnwende. An diesem Tag und dieser Nacht steht die Welt still, die dunkelste Zeit ist angebrochen und in der Nacht wird kurzfristig der Atem angehalten. Das Rad steht kurz still, um mit einem kleinen Schlenker rückwärts sich vorwärts zu bewegen. Die Dunkelheit ist durchbrochen. Der Keim für den Sonnengott ist geboren. Das Sonnenkind wird von der drei Nornen, der Schwarzen Göttin beschützt und in ihrem Schoß bewacht.


Dieser kleine Moment, wo das Rad sich rückwärts dreht, dehnt sich in die 12. Rauhnächte aus.

Dies ist nach altem Mondinnenkalender eine Zeit, die nicht existiert, da der Sonnenkalender mehr Tage und Nächte hat, als der Mondinnenkalender.


Und hiermit bist du von der Göttin eingeladen hinab zu steigen in das Reich der Schwarzen Göttin.

Tritt durch die Pforte und genieße den Gang in die Dunkelheit.

Es gibt immer wieder Situationen und Momente, in denen es Sinn macht, sich mit alten Verhaltensmustern sich auseinanderzusetzen.

Die Rauhnächte sind ein Portal dafür und lädt dich gewissermaßen ein, dich mit einigen Themen zu konfrontieren.

Sei es mit deinen Glaubenssätzen, mit deinen Ahninnen, mit deinen Werten, mit dem, wie und mit wem du dich verbunden fühlst. Wo bist du im Kosmos und mit Mutter Erde verbunden. Wie stehst du zu der Idee, dass wir geistige Unterstützerinnen haben?


Ich verbinde mich gerne mit unseren Göttinnen, die letzten Endes den Lebensfluß, den Jahreszyklus symbolisieren.

Sind sie Metaphern, damit unsere Urahninnen sich besser zurecht fanden, oder ist es eine Ableitung für das große Ganze, um es verständlicher zu machen?


Ganz egal, wofür die Sagen und Mythen genommen wurden. Für mich ist es ein schönes "Erklärwerk", um ein besseres Verständnis zu erlangen und das Unmögliche, das Mystische greifbarer zu gestalten.


Jedes Jahr sind die Rauhnächte für mich anders. Dieses Jahr war anders, als das davor und ich hatte andere Herausforderungen.

Nun gehe ich dadurch anders in die Rauhnächte. In diesem Jahr hatte ich den ersten Impuls für Rückzug bereits im September. Ich weiß bisher nicht wirklich warum, doch seit Mitte Dezember genieße ich die ruhige Zeit und bin froh, nicht viel vor zu haben.


Wie ist es für dich? Kannst du wahrnehmen, was sich dieses Jahr verändert hat und wie du an deinen Herausforderungen gewachsen bist? Meist lässt es sich nicht sofort erkennen, manchmal erst im Nachgang. Doch es passiert immer etwas.


Natürlich, wenn du immer in den gleichen Rhythmus durch deinen Alltag spazierst und immer das gleiche tust, ja dann kann es sein, dass du nichts erlebst. Doch auch dann wird ein Mensch geboren, ein Mensch geht. Freundschaften werden neu geknüpft oder verabschieden sich. Und mit diesen "banalen Kleinigkeiten" verändert sich dein Leben unweigerlich. Du kannst zwar immer noch deine Routinen haben, ist es immer noch das Gleiche?


Ganz gleich was du erlebt oder nicht erlebt hast, die Einladung in dieser Zeit ist es, dich mit dir zu beschäftigen. Mit den tollen Momenten, diese auch zu feiern und mit den Momenten in denen du ins Stolpern gekommen bist, oder sogar gestürzt bist.


Sieh hin und lerne daraus.


So wie es jetzt ist, wird es nie wieder werden.


Der Jahreswechsel, der weltweit am 31.12. gefeiert wird, ist für mich während der Rauhnächte nicht wichtig, nicht essentiell.

Warum?

Mein Jahr endete Ende Oktober mit dem Fest Samhain. Mit dem Totenfest. Wir befinden uns jetzt im ersten Quartal des neuen Jahres. Es scheint so unwirklich, als wenn sich am 1.1. alles neu zusammen setzen würde. Das tut es doch bereits.


Jetzt mit dem Winter und dem allmählich längeren Tagen, welche kaum auffallen, kann ich mich auf mich zurückbesinnen und mir klar darüber werden, welche Samen ich bereits gesetzt habe und was jetzt im kommenden Winter ruhen darf.

Nun kann klarer Fokus gesetzt werden. Ich kann Altes beenden und für Neues Platz schaffen. Das ist der Winter. Wenn alles aufgehoben wird, dann kann das Neue kaum gedeihen, da der Raum dazu fehlt.


Genieße diese Zeit, egal, wie sie läuft. Nimm es an und sie, was zuvor gewesen ist, dass das jetzt das Resultat ist. Und das, was jetzt ist, setzt den Keim für das Nächste.

Was willst du ernten?


Ich wünsche dir eine gute Zeit und viele ruhige Momente und gute Gespräche

AHO
















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