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„Sinnlichkeit kennt kein Alter – eine Einladung zum Umdenken“



"Ich bin 58, tantrische Körperarbeiterin, lebendig, verletzlich und wach"


Ich schreibe diesen Text nicht aus der Theorie. Ich schreibe aus meinem Körper heraus, aus meinem Herzen. Aus der gelebten Erfahrung, wie es ist, in einer Kultur älter zu werden, die weibliche Sexualität ab einem gewissen Punkt nicht mehr sehen will, die Frauen stigmatisiert, wertet und egal was sie tut, es ist doch etwas auszusetzen.

Ich bin 58. Ich bin eine tantrisch arbeitende Körpertherapeutin.Und eine die dich traumasensibel mit allem begleitet, was ich gelernt und erlebt habe. Ich trage Falten auf der Haut und manchmal Erschöpfung in den Knochen. Ich trage unsichtbare und sichtbare Einschränkungen – Zustände, die im Außen nicht zu sehen sind, oder nicht akzeptiert werden, aber spürbar sind. Für mich.

Und doch:

Ich bin da.

Sinnlich.

Wach.

Bewegt.

Die stille Ausgrenzung

Frauen jenseits der 50 verschwinden oft aus dem erotischen Blick der Gesellschaft. Sie werden nicht mehr gesehen – es sei denn als Mutter, Oma, Helferin, Heilerin, als Singellady, als Ehefrau.....

UND was ist mit der Frau, die Lust fühlt? Die sich SELBST begehrt? Die spürt, dass ihr Körper trotz oder gerade wegen aller Veränderungen ein Raum tiefer Lebendigkeit ist?

Wir leben in einer Jugend-konditionierten Kultur. Alter wird oft gleichgesetzt mit Abbau, mit „nicht mehr können“.

Und das ist vollkommen normal!!!!!!!!

Wir werden älter und das sollte mit Respekt begegnet werden!!!!

Stattdessen: Botox, Fitness, Abnehmkuren, Lifting, Spritzen und wat weiß ich noch alles. Doch das wir einfach nicht mehr so belastbar wie früher sind, doch dafür eine innere Weisheit erlangen (so hoffe ich für uns alle), dass sollte das NORMALE sein.

Besonders, wenn Einschränkungen dazukommen, die nicht sichtbar sind – chronische Erschöpfung, Schmerzen, Reizüberflutung. Was dann? Dann geht ein MarathonLauf los, um sich selbst zu unterstützen. Gesehen zu werden und gehört zu werden.


Ehrlich, ich kratze mit diesem Artikel nur an der Oberfläche.


Kann sein, dass du denkst, hey, ist doch alles cool, damit hab ich keine Mühen, dann sage ich nur: herzlichen Glückwunsch, du gehörst zu den wenigen, denen es gut geht.


Was es jetzt braucht, ist ein anderes Maß. Eine neue Wahrnehmung.

Mehr Tiefe.

Mehr Ehrlichkeit

Mehr Offenheit.


Ich gehe noch ein bisschen weiter:


Frauen jenseits der 50 verschwinden oft aus dem erotischen Blick der Gesellschaft. Sie werden als „unfruchtbar“ und „nicht mehr begehrenswert“ betrachtet – als hätten sie ihre Existenzberechtigung als sexuelle Wesen verloren.

Aber was hier fehlt, ist nicht nur Anerkennung für Reife!!!!

Es fehlt auch ein Verständnis für das kollektive Trauma, das Frauenkörper über Generationen hinweg tragen:


  • die ständige Objektivierung

  • die sexualisierte Gewalt

  • die Kontrolle über unseren Zyklus, unsere Lust, unsere Grenzen

  • die Rolle als „dienende Frau“ – oft ohne Raum für eigene Bedürfnisse (siehe oben)

  • Grenzverletzungen in Kindheit oder Partnerschaft

  • Verlorene Selbstbestimmung über den eigenen Körper

  • Generationenübergreifende Scham über Lust, Menstruation, Alter, Begehren

  • Unsichtbare Narben von medizinischen Eingriffen, Leistungsdruck, Übergriffigkeit

  • ....du darfst die Liste für dich gerne weiter führen mit deinen Erfahrungen


Viele von uns tragen persönliche Wunden.Und viele dieser Wunden sind nicht individuell entstanden – sondern sind Teil eines größeren, über Generationen weitergegebenen Traumasystems.


Diese Erfahrungen sind nicht nur individuell.


Sie sind eingeschrieben in weibliche Körper. Auf Zellebene


Und sie wirken weiter – selbst wenn „nichts Schlimmes“ passiert ist.


Trauma ist nicht nur das, was zu viel war –

sondern auch das, was nicht da war:

Sicherheit.

Schutz.

Gesehen-werden.

Geliebt werden, einfach so.


Traumasensible Körperarbeit: Den Weg zurück spüren


Traumasensible Körperarbeit ist für mich ein radikaler Akt der Heilung oder besser gesagt, der Integration. Sie begegnet dem Körper mit Respekt – statt mit Druck. Sie fragt nicht: "Was funktioniert nicht?" Sondern: "Was braucht dein System, um sich sicher zu fühlen?"

Gerade in der tantrischen Arbeit bedeutet das: Wir gehen nicht „in die Lust“ – wir laden den Körper ein, sich langsam wieder zu öffnen. Ohne Erwartung. Ohne Ziel. Wir arbeiten mit Atem, mit Erdung, mit der Sprache des Nervensystems.

Und wir geben dem Nein den gleichen Wert wie dem Ja.

Denn viele Frauen – gerade im Älterwerden – haben so viele Jahre damit verbracht, zu funktionieren, zu gefallen, sich zu übergehen. In der traumasensiblen Arbeit geht es darum, dass der Körper lernt:


Ich darf sicher sein.

Ich darf fühlen.

Ich darf Stille wählen.

Und ich darf Lust neu entdecken – in meinem Tempo.

Die Lust, die unter Schichten liegt

Ich erlebe immer wieder, wie tief Scham im Körper sitzt. Nicht als Gedanke – sondern als Spannung. Als Zurückhaltung. Als Gefühl von „Ich bin falsch“. Oftmals tragen wir Scham seit

Generationen in uns und bemerken es nicht mal. Es ist nur so ein vages Gefühl, von "komisch, ist als wenn es nicht meins ist..."

Scham ist ein Schutz. Sie entsteht, wenn unser Nervensystem die Wahl zwischen Verbindung und Sicherheit nicht gleichzeitig halten konnte, oder es gar keine Wahl gab, da beides fehlte. Tantra, wenn es traumasensibel verstanden wird, bietet dir die Möglichkeit, beide wieder zusammenzuführen:

Verbindung mit dir – und Sicherheit in dir.


Ich habe so viele Frauen begleitet, die sich nicht „unlustig“ fühlen – sondern abgeschnitten. Erstarrt. Nicht, weil sie es so wollen. Sondern weil ihre Körper Strategien entwickelt haben, um zu überleben. Oft liegt über der Lust eine Schicht aus Scham, aus Misstrauen, aus „ich darf nicht“, „ich bin falsch“, „ich bin zu viel“, „ich bin nicht mehr jung genug“.

Das ist nicht unsere Schuld (es geht auch gar nicht um Schuld). Es ist unsere Aufgabe, dort hinzuspüren.

Mit Mitgefühl.

Mit Mut.

Und mit dem Wissen, dass Würde und Sinnlichkeit zurückgewonnen werden können – Schritt für Schritt.


Tantra als Raum für Erinnerung und Heilung


Tantrische Arbeit ist kein Wellnessprogramm. Sie ist – wenn ehrlich gelebt – ein Raum, in dem alte Prägungen sichtbar werden. In dem wir lernen, uns wieder zu spüren, ohne überfordert zu sein. Es ist ein Raum, in dem wir wieder lernen dürfen, Ja und Nein zu sagen. Uns zuzumuten. Uns zu zeigen. Uns zu halten. In der Nacktheit liegt viel verletztes, zartes und auch wildes und wollendes.

Und gerade im Alter – mit mehr Leben hinter uns, mit mehr Bewusstheit – wird dieser Raum oft besonders wertvoll.

Denn Sinnlichkeit verändert sich. Sie wird langsamer, tiefer, feiner. Sie verliert das Bedürfnis zu gefallen – und wird zu einem verkörperten Akt der Selbstermächtigung.

So sollte es sein.


Und Mädels, wer von euch schaut in den Spiegel und denkt mit 70, sie müsse noch abnehmen, oder diese oder jene Klamotte würde ihr nicht stehen?!?


Ja, ich schaue auch oft mit einem äußeren Blick in den Spiegel, doch wenn ich aus dem Inneren blicke, dann ist alles fein und ich liebe meinen Körper. Nicht trotz der Traumaspuren in uns. Sondern mit ihnen.

Mein Körper, mein Tempo, meine Würde

Ich arbeite mit Frauen (ja, ich arbeite auch mit Männern), die müde sind vom Funktionieren. Die genug haben vom inneren Perfektionismus. Die mit einem Körper leben, der vielleicht nicht mehr alles kann – aber dafür viel weiß. Und ich arbeite mit Frauen, die alte Wunden tragen – und dennoch spüren, dass unter der Verletzung etwas lebt. Etwas, das nicht gebrochen werden konnte. Eine zarte, tiefe Sehnsucht nach Berührung, nach Verbindung, nach verkörperter Lebendigkeit.

Tantra als Raum für Erinnerung und Heilung

Tantrische Arbeit ist kein Wellnessprogramm. Sie ist – wenn ehrlich gelebt – ein Raum, in dem alte Prägungen sichtbar werden. In dem wir lernen, uns wieder zu spüren, ohne überfordert zu sein. Es ist ein Raum, in dem wir wieder lernen dürfen, Ja und Nein zu sagen. Uns zuzumuten. Uns zu zeigen. Uns zu halten.

Und gerade im Alter – mit mehr Leben hinter uns, mit mehr Bewusstheit – wird dieser Raum oft besonders wertvoll.

Denn Sinnlichkeit verändert sich.

Sie wird langsamer, tiefer, feiner.

Sie verliert das Bedürfnis zu gefallen – und wird zu einem verkörperten Akt der Selbstermächtigung.

Nicht trotz der Traumaspuren in uns.

Sondern mit ihnen.

Tantra als radikaler Gegenentwurf

In der tantrischen Arbeit geht es nicht um Leistung, nicht um äußere Perfektion.

Es geht um Verkörperung.

Um Atmung.

Um Kontakt.

Um Energie, die fließt, wenn wir uns zeigen – in unserer ganzen Wahrheit.

Auch mit Müdigkeit.

Mit Zögern.

Mit der Sehnsucht nach Nähe, ohne etwas „leisten“ zu müssen.


Ich habe erlebt – an mir selbst und in meiner Begleitung –, dass Sinnlichkeit im Alter nicht weniger wird.

Sie wird ehrlicher.

Subtiler.

Mutiger.

Weil sie nicht mehr gefallen muss. Sondern da ist, weil sie von innen kommt.

Was wir verändern können

Wir brauchen neue Bilder von Reife: Körper, die Narben tragen. Hände, die wissen. Bäuche, die nicht flach sind, aber tief atmen. Wir brauchen Frauen, die sich nicht zurückziehen, sondern aufstehen und sagen: Ich bin da. Ich spüre mich. Ich liebe. Und wir brauchen Räume – geschützte, sichere Räume –, in denen genau das erkundet werden darf.

Eine Einladung an dich

Wenn du älter wirst

oder es längst bist

Wenn dein Körper langsamer wird oder nicht immer „mitspielt“

Wenn du Lust spürst, aber auch Angst

Wenn du dich manchmal abgeschnitten fühlst, oder nicht mehr „zugehörig“ –

Dann sage ich dir:

Du bist nicht falsch.

Du bist nicht kaputt.

Du bist auf einem Weg, der tiefer ist als vieles, was dir je erzählt wurde.

Vielleicht ist es an der Zeit, deine Sinnlichkeit neu zu berühren.

Mit deinem Maß.

In deinem Tempo.

In deinem Körper – genau so, wie er jetzt ist.

Ich bin da.

Ich begleite genau diese Prozesse.

Mit Achtsamkeit.

Mit Klarheit.

Mit Respekt für jede deiner Grenzen.

Und mit einem offenen Herzen.

Denn:

Sinnlichkeit kennt kein Alter.

Und Heilung kennt keine Deadline.


Alles Liebe

deine Ina Fabijenna



 
 
 

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